DIE STASI IM KINDERZIMMER
Opfer oder Täter oder beides zugleich? 1966 erlaubt Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit in der DDR, Kinder und Jugendliche als Inoffizielle Mitarbeiter der Stasi zu rekrutieren. Damit wurden Minderjährige zu Spitzeln, mit weitreichenden Nachwirkungen. Drei Jahre hat Filmemacherin Kathrin Matern für ihre Doku recherchiert. Sie erzählt ganz unterschiedliche Geschichten und Motivationen vom „Mitmachen“: hier das Versprechen eines Hochschulstudiums, dort die Erpressung mit Nachteilen bei der späteren beruflichen Karriere. Und dann ist da auch der „Kick“ dazuzugehören – die konspirative Wohnung, der Verrat, die Verschwörung mit dem Geheimdienst als pubertärer Kitzel. Die Eltern der Protagonisten reagieren unterschiedlich In einem Fall unterstützen sie, selbst Stasi-Mitarbeiter, die Anwerbung. Ein anderes Mal reicht der Mut, eine Eingabe zu formulieren, um ihr Kind von den Spitzeldiensten zu entbinden. Einer der bekannten Fälle von Jugendlichen, die für die Stasi arbeiteten, ist der Berliner Sozialwissenschaftler Andrej Holm, der im Dezember 2016 Staatssekretär für Wohnen in Berlin wird und kurz darauf über seine eigene Vergangenheit stolpert. Er verpflichtete sich als 14-Jähriger. Doch wie viel Verantwortung tragen Menschen, die noch nicht voll schuldfähig sind? Und wie schwer wiegt trotzdem die Last, die diese Menschen seither tragen?
Mo 24.10. 19.30 Uhr
präsentiert vom: FilmFestival Cottbus
Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit der AG Politische Bildung der Stadt Cottbus/ Chóśebuz.